Der Tierschutzfall "Linda"

Das Schicksal von «Linda» ist nur eines von den vielen traurigen, die dem Verein «Esel in Not» beinahe wöchentlich begegnen.

Es fing damit an, dass Erna Schmid, Gründerin des Vereins «Esel in Not», in den Kanton Tessin gerufen wurde, wo sie ein sechsmonatiges Eselfohlen vorfand, das kraftlos und apathisch in einer Ecke des Stalls lag. Sofort packte sie es in eine Decke ein und fuhr damit ins Tierspital.

Auszug aus dem tierärztlichen Bericht:

Eselfohlen «Linda», weiblich, grau, geboren am 1. Juni 2004 Das Eselfohlen wurde am 17. November 2004 wegen hochgradiger Hautveränderungen sowie stark abgemagert ins Tierspital eingeliefert.


Beim Eintritt zeigt sich das Eselfohlen sehr matt und apathisch. Es ist sehr mager, der Allgemeinzustand sehr schlecht. Ein Viertel der Hautoberfläche ist haarlos, stark verkrustet bis borkig und hochgradig entzündet. Herzfrequenz: 100/Min, Atemfrequenz 20/Min. Temperatur: 38.6 0C [1]. Zudem kann beidseits ein Entropium [2] der Augenlider festgestellt werden.

Dermatologische Untersuchung:

Bei der bakteriologischen Untersuchung der Hautkrusten kann ein hochgradiger Befall des blutsaugenden Parasiten Dermatophilus congolensis nachgewiesen werden.

Parasitenbefall

Der Parasitenbefall musste operativ entfernt werden.

Tierspital

Linda frisch geschoren im Tierspital.

Therapie:


Das Fohlen wird während 17 Tagen im Tierspital therapiert. Das Haarkleid wird komplett geschoren. Das Fohlen wird täglich mit Betadine gewaschen. (…) Es werden auch Antibiotika und Entzündungshemmer verabreicht.

Verlauf und Klinikaustritt:

Während des Klinikaufenthaltes beginnen die Hautveränderungen sehr langsam abzuheilen. Das Fohlen wird nach 17 Tagen mit einer Anweisung zur Nachbehandlung entlassen: Tägliche Hautpflege: Waschen, Einsalben, Verbandwechsel.
 


Unter der fürsorglichen Obhut von Erna Schmid genas Linda und freut sich unterdessen ihres Lebens wie die nebenstehenden Bilder zeigen.


[1] Normale Werte: Herzfrequenz: ca. 40, Atem: ca. 12, Temperatur: 37.5 0C


[2] Entropium: krankhafte Einwärtsdrehung des freien Lidrandes. Dabei entstehen durch den Reiz der Wimpern Hornhautentzündungen und –geschwüre, die zu einer Gefährdung der Sehkraft führen.

18. November 2004

Linda ist mit 6 Monaten zu schwach zum Stehen, Ein großer Teil ihrer Hautoberfläche ist haarlos. Sie ist furchtbar mager

Januar 2005

Mit Bandagen, Stulpen und eingewickelt in zwei Hundedecken. Nach dem fast dreiwöchigen Aufenthalt im Spital geht es Linda jetzt langsam besser

April 2005

Das Fell ist schon etwas nachgewachsen. Jetzt, im Frühling, kann Linda das erste Mal ohne Decken hinaus.

April 2006

Linda im ersten Winterfell. Knapp zweijährig ist sie gesund und munter. Dank der aufopfernden Hilfe durch den Verein "Esel in Not".

(c) Erna Schmid