50 FRAGEN ZUM ESEL

Er ist nicht stur, nur vorsichtig

Manche der Graue keinen Wank, sei ihm etwas nicht geheur, sagt Eselexpertin Edith Müller. Sie beantwortet 50 Fragen zu einem erstaunlichen Tier. Einem, das mutig ist und trotzdem bedacht. Wer das versteht, zerrt nicht an ihm. Wer es trotzdem tut, ist ein Esel.

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FÜTTERUNG

Wieviel Futter braucht ein Esel?

Frage: : Seit einer Woche helfe ich mit bei der Pflege von zwei ganz lieben Eselchen. Über vieles kann ich im Internet nachlesen. Leider habe ich bis jetzt noch nichts darüber gefunden, welche Mengen an Futter z.B. Heu ein Esel pro Tag haben soll/darf?

Antwort: Ein Esel benötigt im Durchschnitt 1-1,5 kg Heu, 0,5-0,8 kg Stroh und 5-10 Liter Wasser pro 100 kg Körpergewicht pro Tag. Ein Zwergesel wiegt im Durchschnitt ca.120-150 kg. Ein Esel verwertet das Futter um 30 % besser als Pferde. Grautiere brauchen zur Verdauung auch etwas Holz oder Rinde zum Knabbern. Es versteht sich von selbst, dass das Futter bei Weidegang entsprechend reduziert werden muss. Je nach Grösse der Tiere und Beschaffenheit der Weide muss der Weidegang auf wenige Stunden im Tag beschränkt werden. Hie und da ein Ast zum Abnagen, eine Möhre oder Apfel im Winter machen Esel glücklich.

Kann man Zwergesel mit Tannenzweigen füttern?

Frage: Kann man Zwergesel mit Tannenzweigen füttern?

Antwort: Grundsätzlich ja,wenn die Äste sauber sind. Christbäume eignen sich nur, wenn keine Wachsreste oder sonstige Baumschmuckreste dran sind. Tragenden Stuten darf man keine Tanne oder Fichte verfüttern, da das in den Nadeln enthaltene Tannin zu Fehlgeburten führen kann.

Kleines Eselchen frisst den ganzen Tag frisches Gras?

Frage: Bei uns hat schon längere Zeit jemand seine Schafe grasen. Nun ist ein sehr kleines Eselchen dazu gekommen, er frisst den ganzen Tag frisches Gras und ist erst acht Monate. Nachdem ich weiß, dass Esel nicht den ganzen Tag frisches Gras fressen sollten und er noch so klein ist, mache ich mir Sorgen. Wie finden Sie das?



Antwort: Dieses arme Eselchen! Leider ist es so, dass sehr viele Esel dieses Schicksal erleiden. Gerade jetzt im Frühling ist das Gras viel zu gehaltvoll um eine Esel den ganzen Tag (und wahrscheinlich auch noch Nachts) grasen zu lassen. Das ist Tierquälerei. Früher oder später wir dieses Tierchen Hufrehe bekommen, was sehr schmerzhaft ist. Zudem verfetten sie, was eine zusätzliche Belastung für den Stoffwechsel ist. Je nach Qualität des Grases dürfen Esel höchstens 2-4 Stunden grasen. Das ehemalige Wüstentier sollte täglich mit Heu gefüttert werden. Esel benötigen einen trockenen Stall mit Vorplatz, wo sie sich aufhalten können, wenn sie nicht auf die Weide dürfen. Mit 8 Monaten ist dieses Fohlen auch zu früh von seiner Mutter getrennt worden. Eselfohlen sollten idealerweise 1 Jahr bei der Mutter bleiben können. Mit 8 Monaten können sich Eselfohlen zwar selbstständig ernähren, der Bezug zur Mutter, die ihren Kindern noch viel beibringen muss, ist noch sehr gross und wichtig. Vermutlich ist es auch ein Hengstchen. In diesem Fall sind weitere Probleme vorprogrammiert. Bei Erreichen der Geschlechtsreife beginnen Hengste, die Schafe zu attackieren. Hengstfohlen sollten kastriert werden. Der ideale Zeitpunkt dazu ist, wenn das Tier so 14-18 Monate alt ist, also wenn die Hoden aus der Bauhöhle abgestiegen sind. Das kann ein Tierarzt gut beurteilen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Esel, um artgerecht gehalten zu werden, einen 2 Esel brauchen. (In der Schweiz ist es verboten, Esel einzeln zu halten) Schafe ersetzten den Kunpel nicht. Leider werden viel zu oft Esel gedankenlos zu Schafen gestellt, weil es schön bequem ist, wenn der Esel das Gras abfrisst, welches Schafe nicht fressen. Der Esel macht keine Arbeit, weil er ja den ganzen Tag draussen ist. Und was passiert im Winter? Bitte versuchen Sie, den Eselhalter auf die ganze Problematik hinzuweisen. Meistens wissen sie es gar nicht, oder wollen es nicht wissen. Oft hören wir den lapidaren Satz: «solange der Esel frisst, ist er ja gesund». Das ist natürlich nicht so, wenn ein Langohr nicht mehr frisst, steht es schon sehr schlimm um ihn. Wenn der Eselhalter nicht einsichtig ist, scheuen Sie sich nicht, den Amtsveterinär darauf aufmerksam zu machen. Falls wir Sie in irgend einer Form unterstützen können, lassen Sie es uns wissen.

ERZIEHUNG

Wie erzieht man Eselhengste?

Frage: Seit Freitag habe ich zwei Zwergesel als Einsteller bei mir. Die zwei haben einen Unterstand, wenig oder eigentlich gar kein Gras und dafür Heu. Was mich interessiert ist, wie man Eselhengste (6 und 7 Monate alt) aufzieht. Bei einem Pferd ist es klar. Der geht auf die Hengstkoppel lernt Sozialverhalten etc. Und wie macht man das bei einem Esel? Lernen die von alleine? Brauchen die auch Erwachsene? Im Internet habe ich außer – Anfänger bloß keine Hengste – nichts gefunden. Nun sind die zwei aber nun mal da und solang sie bei mir einstehen, möchte ich auch das Bestmögliche erreichen bzw. versuchen zu ermöglichen. Kastriert werden sie so schnell es geht. TA kommt diese Woche und checkt erstmal beide durch. Außerdem bespringen sie sich gegenseitig? Spielen Esel so oder ist das schon Dominanzverhalten oder sonstiges? 



Antwort: Abgesehen davon, dass die Hengstchen zu früh von den Müttern getrennt wurden (8 Monate ist das Mindeste), ist es nicht sinnvoll, Eselfohlen auf eine Fohlenweide zu stellen. Sie brauchen den täglichen Kontakt mit dem Menschen. Müssen schon früh lernen, Hufe zu geben, Halfter ein und ausziehen, halfterführig zu sein usw. Und: Schmuseeinheiten sind wichtig. In der Regel ist eine Kastration so zwischen 12-16 Monaten normal, dann sind die Hoden aus der Bauchhöhle herabgestiegen. Dass sie sich gegenseitig bespringen, ist sowohl Spieltrieb wie auch Dominanzverhalten. Wie heftig dieses Verhalten ist, ist sowohl vom individuellen Charakter der Tiere wie auch vom Hormonspiegel abhängig. Nach der Kastration werden die Hengstchen immer noch sehr verspielt sein und gerne raufen, aber das wird harmloser und etwas sanfter ablaufen. Ihr werdet zwei liebenswerte Schlitzohren haben.

HALTUNG

Welche Kosten fallen monatlich für die Haltung eines Esel an?

Frage: Guten Morgen, da ich schon immer von einem eigenen Esel träume, habe ich Eure Website gelickt, um mehr über Esel zu erfahren. Da habe ich auch von den geretteten Schlachtesel gelesen. Meine Frage: Kann auch ein «eselunerfahrerner» einen Esel aufnehmen und was würde das Freikaufen kosten? Welche Kosten sind monatlich zu bedenken? Und kommen die Esel auch gut mit Pferden und Hunden klar, da bestünde evt. die Möglichkeit einer artgerechten Unterbringung mit großer Weide. Weiter so!!! 



Antwort: Als «Anfänger»,würde ich mich zuerst mal gut mit dem Thema tiergerechte Eselhaltung auseinandersetzten. Es gibt Vieles, was man bei der Haltung des» Exoten Esel» beachten muss. (Lesen Sie dazu auf unserer Webseite Artgerechte Haltung.) Sehr gut sind auch die «Empfehlungen zur Haltung von Eseln» des Landes Niedersachsen (als pdf Datei herunterladen unter www.ml.niedersachsen.de). Bei einem Besuch hier im Eselheim kann man sich zudem zu allen Fragen orientieren. Ob die Esel mit Pferden und Hunden klarkommen, kommt ganz auf die Situation an. 
Mittlerweile sind alle Schlachtfohlen freigekauft. Pro Tier hat uns das mit Tierarzt, Pässe, Zoll und Transport ca. € 550.- gekostet. Monatlich kostet ein kleiner Esel ca. 50.00 bis 120.00 €. Je nach Situation (eigenes Areal oder Einsteller), dazu Kosten für Tierarzt und Hufschmied. Für den Hufschmied müssen Sie ca. € 30.00 alle 8 Wochen rechnen, für den Tierarzt, Impfung jedes Jahr, Entwurmung usw. Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Esel zu einem Minishetty?

Frage: Guten Tag, wir haben eine sehr liebe Minishettystute und möchten uns unsern Traum vom Eselchen erfüllen. Nun möchten wir eine Zwergeselstute zu ihr hinzunehmen. Von der Fütterung denke ich würde das gut gehen, da wir bei unserem Shetty auch aufpassen müssen wegen Hufrehe und nicht nonstop essen. Ist das in der Schweiz erlaubt? Meine Shettystute kennt Esel, sie war an ihrem früheren Ort mit einem Zwergesel zusammen. Würden sich die beiden wohlfühlen? Ist die Eselstute nicht so laut? Bei uns laufen täglich Hundehalter und Pferdehalter an der Weide vorbei, würde sie da jedes Mal iahen? 



Antwort: Wir geben prinzipiell Esel nur in Eselgesellschaft oder in Ponygesellschaft wenn ein 2. Esel vorhanden ist. Auch wenn Ihr Shetty Esel liebt, heisst das nicht, dass auch der Esel das Pony liebt. Unser Julchen z.B. würde sich mit einem Pony nicht wohlfühlen. Esel und Pony sind zwar artverwandt, aber es bestehen halt doch Unterschiede.In der Regel sind Ponys gegenüber Eseln sehr dominant. Ein Pony zu einem Esel ist immer noch besser, als ein Schaf oder eine Ziege, aber eben nicht wirklich harmonisch. Eselhaltung mit Pferd oder Pony ist in der Schweiz erlaubt. Dann kommen wir zur Frage wegen schreien. Kommt auf verschiedene Faktoren an. Wenn die Spaziergänger oder Reiter das Eselchen nicht beachten, wird es bestimmt nicht immer rufen. Wenn die Passanten aber anfangen, den Esel zu füttern oder nur streicheln, wird der Esel genau so bestimmt rufen, sobald jemand sich nähert. Grundsätzlich würde ich Ihnen raten, zu Ihrem Minishetty ein zweites Minishetty dazuzunehmen. Dann wären Sie auch wegen «Lärmbelästigung» auf der sicheren Seite.

Lärmbelästigung!

Frage: Meine Nachbarn halten einen Esel auf einer Weide, dieser Esel brüllt Tag und Nacht. Viele der Anwohner sind extrem in der Nachtruhe gestört. Ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst, ich arbeite in der Pflege und werde 5-6 mal in der Nacht durch den Esel geweckt und das einschlafen danach fällt mir sehr schwer. Ich denke der Esel wird wohl nicht artgerecht gehalten und brüllt deshalb so laut. Meine Tochter hat auch schon gesehen, das der Esel vom Besitzer getreten wurde, leider haben wir hier für keinen Beweis und keine Zeugen. Können Sie mir sagen wie man dagegen vorgeht, dem Esel hilft und uns damit ja auch?

Antwort: Die Lärmbelästigung durch Esel ist schon ein Problem und ich verstehe Sie sehr gut. Mit der Vermutung, dass der Esel nicht artgerecht gehalten wird, liegen Sie sicher richtig. Esel in Einzelhaltung ist nicht tiergerecht, leider aber in Deutschland nicht verboten. Vermute auch, dass es sich um einen Hengst, also um ein männliches Tier handelt. Diese sind in der Regel sehr laut. Aber auch Wallache (kastrierte Hengste) und Stuten sind in Einzelhaltung sehr unglücklich und rufen oft nach Artgenossen. Was Sie tun können: Melden Sie Ihr Problem dem zuständigen Amtsveterinär, er ist verpflichtet, der Lärmbelästigung nachzugehen. Er muss auch die Haltung überprüfen. Sicherheitshalber auch dem Ordnungsamt Ihrer Ortschaft melden. Ev. erhält der Halter dann gewisse Auflagen zur Haltung. Besser wäre es jedoch, wenn der Halter den Esel weggeben würde, da das Tier ja offensichtlich auch schlecht behandelt wird.

Kann man einen Hengst alleine halten?

Frage: Guten Tag! Gern würde ich Sie etwas fragen: wenn gesagt wird, Eselstuten leben in Gruppen mit ihren Fohlen, Hengste aber als Einzelgänger, könnte man daraus schliessen, dass man einen Hengst also allein halten kann. Das ist für mich schwer vorstellbar… Ich stelle diese Frage aus konkretem Anlass. Es ist zwar wohl eine vorübergehende Situation – aber trotzdem. Dass Sie Kastration befürworten würden, vermute ich sehr stark. Trotzdem interessiert mich, ob Sie auch noch andere Optionen sehen würden.


Antwort: Natürlich gibt es verschiedene Optionen der Hengsthaltung. So kann man z.B.einen Ponywallach, ein Maultier oder ev. ein Pferd dazustellen. Schafe, Ziegen und andere, kleinere Tiere sind gänzlich ungeeignet, da sie unter der Agression eines Eselhengstes leiden würden. Auch Eselhengste haben unterschiedliche Charaktere, die Einen sind verhältnismässig ruhig, Andere sind extrem aggressiv. Eines haben aber alle gemeinsam: Je reizarmer die Haltung und die Umgebung ist, um so mehr langweilen sie sich und können zur Gefahr für Mensch und Tier werden. (Mehr auch unter «Hengst«). Schlussendlich ist die Frage: Warum soll das Tier Hengst bleiben? Soll er zur Zucht gebraucht werden? Wenn nicht, warum soll er Hengst bleiben? Ich finde keinen einzigen vernünftigen Grund, Hengste nicht kastrieren zu lassen. Als Wallache leben sie zufrieden und sie sind nicht ihrem Testosteron-Spiegel im Blut unterworfen. Wieso soll man einen Hengst in ein frustrierendes Leben zwängen, wenn es auch anders geht? Was passiert mit einem Hengst, wenn er älter ist, den Platz wechseln muss? Kein Mensch will einen alten Hengst. Da bleibt nur noch der Schlachter oder die Spritze. Während meiner rund 30 jährigen Arbeit mit und für Esel haben wir im Eselheim nahezu 100 Hengste kastrieren lassen. Sie alle leben, oder lebten, glücklich mit ihren Wallach-Kumpels.

Esel zu Pferden im Offenstall?

Frage: Mein Mann ist Samichlaus und sucht einen braven, grauen Eselwallach, wo der Samichlaus zu den Kindern begleiten könnte in die Kindergärten. Es müsste einen Wallach sein, damit wir ihn zu braven Pferden (2 braven Hengsten und 1 Wallach) in Offenstall und Gruppenhaltung stellen könnten, bei meiner Freundin. Super wäre es, wenn man mit ihm spazieren gehen oder als Handesel beim reiten mitnehmen könnte, oder auch reitbar wäre. Liebevolle Haltung garantiert, da immer was läuft im Offenstall bei meiner Freundin.

Antwort: Da der Esel in Kindergärten gehen sollte, nehmen wir an, dass es ein kleineres Tier sein sollte. Da drängen sich jedoch gleich die Fragen auf: Wie wird bei Ihrer Freundin im Offenstall gefüttert? Hat sie die Möglichkeit den Esel 3 mal am Tag einzeln zu füttern? Ein Esel braucht nur einen Bruchteil des Futters eines Pferdes. Auch Weidegang muss stark eingeschränkt werden. Wenn die Pferde auf der Weide sind, bleibt der Esel alleine im Stall zurück? Sind die Pferde beschlagen? Es gibt Eselwallache die gerne mit Pferden zusammen sind. Doch gibt es ebenso viele, die sich in einer Pferdegruppe nicht wohl fühlen. Man sieht zwar oft einzelne Esel in Pferdegruppen, aber meistens ist dies nicht ideal für Esel. Daher geben wir keine einzelnen Esel in Pferdegruppen ab. In ganz speziellen Fällen, wenn das Fütterungsmanagement stimmt und die Gruppe zusammenpasst, ev. 2 passende Wallache zusammen.

Zwerg- und Grossesel zusammen halten?

Frage: Geht es einen Zwerg- und einen Grossesel zusammen zu halten? > Wenn nein wieso nicht und wenn ja, auf was ist speziell zu achten?

Antwort: Grundsätzlich ist es nicht ideal, 2 so verschieden grosse Tiere zusammen zu halten. Esel spielen sehr gerne, dann kann es passieren, dass der kleinere böse «drunterkommt» und sich schwer verletzen kann. Wenn der Kleinere mental stärker ist, kommt es auch immer wieder zu Rangeleien um die Rangordnung. Diese ist zwar bei Eseln weniger ausgeprägt als bei Pferden, aber gerade wenn es um die Fütterung geht, ist einer immer stärker. Wobei wir schon beim nächsten Problem sind: Das Fütterungsmanagement. Ein Zwergesel braucht logischerweise nur einen Bruchteil des Futters eines Grossesels. Heisst also: Einzeln füttern, mindestens 2 mal, besser 3 mal am Tag. Auch der Weidegang muss bei Kleinen stärker eingeschränkt werden als bei Grosseseln. Dies ist alles machbar, wenn man will, ist jedoch mit sehr viel mehr Aufwand verbunden. 
Besonders ungünstig ist es,wenn der Zwerg eine Stute ist und der Grosse ein Wallach. Eselstuten werden alle 3 Wochen rossig, auch wenn der Wallach kastriert ist, wird er doch, mehr oder weniger oft, aufreiten. Dass das beim Gewicht eines Grossesels nicht gerade gesund ist für die Stute liegt auf der Hand. Ideal ist es, wenn die Tiere etwa gleich gross sind, wobei 10 cm noch nicht so viel ausmachen, sowie Stute zu Stute und Wallach zu Wallach.

Esel zu Araber und Alpaka?

Frage: Suchen zum März 2014 einen (2) Esel. Besitzen eine Koppel/Unterstand, 2 Araber und einen Alpaka. (Seit Fohlen sind mittlerer Weile 11-12 Jahre alt.) Gute Pflege selbstverständlich. Jetzt stellt sich nur die Frage: Reicht ein Esel, verstehen sie sich miteinander? Oder geht es nur mit 2 Eseln? Ist auch eine Frage des Anschaffungspreises. Dann wüsste ich auch noch gerne etwas über die Vorgeschichte der Esel. Wo liegen evt. die Probleme durch falsche Haltung? Wie gesagt, wir haben zwar schon lange Pferde, aber mit Eseln keine Erfahrung.

Antwort: Es ist sehr schwierig, so aus der Entfernung zu raten. Grundsätzlich kann man natürlich einen Esel zu Pferden und einem Alpaka stellen. Nur ist die Frage: Ist das für die Tiere ideal? Ein Esel wäre mit Sicherheit glücklicher mit einem Esel-Freund. Auch das Alpaka würde sich sicher über einen Alpaka Freund freuen! Wieso möchten Sie noch einen Esel dazustellen? Die Bedürfnisse von Esel unterscheiden sich wesentlich von denen von Pferden, was die Fütterung und Weidegang betrifft. Esel dürfen niemals dauernd Zugang zu Weiden haben, sie bekommen sehr schnell Hufrehe und andere Stoffwechselstörungen. Das erfordert eine entsprechene Infrastruktur, damit die ehemaligen Wüstentiere sich artgerecht bewegen können.(Lesen Sie bitte dazu unsere Richtlinien über tiergerechte Eselhaltung auf unserer Webseite) Da wir prinzipiell nur gesunde Tiere verkaufen, haben diese keine Vorgeschichte, welche gesundheitsrelevant ist. Esel mit Vorgeschichte bleiben hier als Patenesel auf dem Hof. Diese haben meistens Huf- oder Gelenkprobleme wegen falscher Haltung, Fütterung und vernachlässigter Hufpflege. Was den Anschaffungspreis betrifft, ist es so, dass wir unsere Tiere bewusst nicht «billig» abgeben. Der Kaufpreis ist doch noch das Wenigste. Die Kosten danach sind auf Dauer wesentlich höher. (Futter, Hufpflege ev. Tierarzt, Impfen, Wurmkuren, Zahnarzt etc.) Es ist somit eine Eintellungssache, ob man bereit ist, etwas Geld zu investieren, wenn es nötig wird. Nur zu oft werden wir mit Aussagen wie dieser konfrontiert: «Der Tierarzt ist mir zu teuer, das kostet mich mehr, als der Esel Wert ist. Da kaufe ich lieber einen neuen und gebe den kranken zum Schlachter». Falls Sie sich entschliessen, einen Esel in Ihre Gruppe zu stellen, würde ich Ihnen raten, einen Wallach zu nehmen. Wallache kommen viel besser mit Pferden aus, als die Stuten.

Platz für eine Stute und Hengst

Frage: Wir haben Interesse an der Haltung von Eseln. Wir haben einen Stall, der jedoch noch fertig eingerichtet werden muss. Wir wünschen uns eine Stute und einen Hengst, damit wir auch züchten können.

Antwort: Wir geben weder Hengste noch Stuten zur «Zucht» weiter. Wenn wir Hengste aufnehmen werden sie bei uns gleich kastriert. Und, wenn sie gesund sind, als Wallache an gute Plätze weitergegeben. Auch Stuten geben wir nur weiter, wenn mit ihnen nicht vermehrt wird. Wir möchten nicht mithelfen, das Eselelend zu vergrössern. Fast wöchentlich erhalten wir Anfragen und Hilferufe für Esel, die keiner mehr will. Im Tessin gehen, vor allem im Herbst, dutzende von Fohlen Hengsten und auch tragende Stuten zum Schlachter, weil zwar vermehrt wird, aber es viel zu viele Esel hat. Wir sind immer froh, wenn wir gute, tiergerechte Plätz für unsere Esel finden, aber wie gesagt, nicht zur Vermehrung.

Gefährte zu einem vierjährigen Eselwallach

Frage: Seit inzwischen drei Jahren kümmere ich mich um den jetzt vierjährigen Eselwallach, der zunächst von einem Züchter von der Tierwelt als Fohlen erworben und von mir gepflegt wurde und jetzt bei uns auf einem Hof lebt. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft stehen mehrere Pferde auf den an unser Grundstück angrenzenden Weiden, aber auch ich habe das Gefühl, dass es ihm trotz seiner hier zu einem Hengst (Pferd) geschlossenen «Freundschaft» gut täte, einen Artgenossen an seiner Seite zu haben. In der Rubrik Verkauf habe ich auf Ihrer Homepage die Zwergeselstute Julchen gesehen. An einem Kauf habe ich kein Interesse, wäre aber dazu gerne bereit, eine in Not geratene Eselstute – gern auch älteren Lebensalters – bei uns aufzunehmen. Der Stall ist auch im Winter frostfrei und hat eine Fläche von 15 m² und eine flexibel absteckbare Weide auf dem Außengelände misst 1.500 m². Sollten Sie Interesse an einer auf Dauer angelegten Unterbringung einer Partnerin für unseren Wallach haben, wäre ich für eine Nachricht dankbar.

Antwort: Besten Dank für Ihre Anfrage. Sie denken völlig richtig, wenn Sie ihrem Wallach einen Artgenossen beistellen möchten. Esel brauchen dringend Artgenossen, Pferde in der Nachbarschaft reichen da nicht aus. Nur würde ich Ihnen dringend raten, einen anderen jungen Wallach zu nehmen. Wallache sind sehr aktiv, möchten mit Gleichgesinnten spielen und rennen. Stuten sind da ganz anders, sie möchten eher ihre Ruhe haben und mit anderen Stuten verweilen. So sind sie nicht selten mit einem jungen Wallach überfordert. Daher geben wir keine Stuten zu Wallachen ab. Da wir sämtliche Plätze vor einer Übergabe ansehen, ist uns Ihr Standort viel zu weit weg. Unser Heim liegt am Bodensee. Ein Transport sehr weit. Sie finden sicher in Ihrer näheren Umgebung ein Tier, das ein Plätzchen sucht. Mit der Gratis-Abgabe von Eseln haben wir sehr schlechte Erfahrungen gemacht, das machen wir nicht mehr. Ich weiss von einem Wallach, der einen Platz sucht, an der PLZ muss das in Ihrer Nähe sein. Ich werde das mal genauer abklären und mich wieder melden. Ansonsten können Sie sich auch an die Noteselhilfe (Noteselhilfe.de) wenden.

Vater - Eselwallach - packt seinen 5-wöchigen Sohn am Genick

Frage: Ich bräuchte dringend mal einen Rat: Habe seit 2 Jahren einen Esel, vor ca. 1 Jahr kam eine Stute dazu und nun ein Fohlen der beiden. Das Fohlen ist jetzt 5 Wochen alt, der Hengst inzwischen kastriert (seit drei Wochen). Nach der Kastration haben wir die Esel wieder zusammengestellt. Vor zwei Tagen kam ich zum Glück noch dazu, als der Vater seinen Sohn beim Genick hatte. Ich bin jetzt dermaßen verunsichert, ob ich die Esel überhaupt noch mal zusammen lassen kann, getrennt ist aber auch keine Lösung. In meinem Eselratgeber steht, dass männliche Tiere sich gegenseitig töten, habe aber auch von ganzen Herden gelesen, wo mehrere männliche Tiere sind. Was soll ich nun machen? Ich würde mich so ungern von einem der Tiere trennen. Ich hoffe, Ihr könnt mir einen Rat geben.

Antwort: Es ist sehr schwierig, das Verhalten Ihres frischgebackenen Wallachs einzuschätzen. Wie lange es dauert, bis ein Wallach nicht mehr zur Gefahr für seinen Sohn wird, ist sehr unterschiedlich. Ein wesentlicher Faktor ist das Alter des Esels. Tiere, im «Besten Mannesalter» das heisst, etwa zwischen 3-15 jährig, brauchen länger als ihre älteren Artgenossen. Je nach dem, wie lange sie(Deck)- Hengst waren, kann es von einem Monat bis zu einem Jahr dauern. Der Hormonspiegel im Blut sinkt nach ca.10 Tagen nach der OP. Was die Wallache aber noch im Kopf haben, ist eine andere Sache. Es gibt Hengste, die lassen ihre Fohlen auch als Hengste in Ruhe, andere verletzen oder töten sie sogar, wenn der Besitzer nicht eingreift. Das passiert leider x-Fach jedes Jahr. Eine Gruppenhaltung von mehreren Hengsten geht nur, wenn absolut keine weiblichen Tiere in der Nähe sind und sich die Hengste kennen (z.B. Brüder). Aber auch da kommt es zu Aggressionen und somit zu mehr oder weniger schweren Verletzungen. Meines Erachtens ist eine solche Haltung Tierquälerei. Warum kann man Hengste nicht kastrieren und sie friedlich als Wallache zusammen leben lassen? Die Konstellation, die Sie momentan mit Ihren 2 männlichen Eseln und der Stute haben ist nicht ideal. Auch als Wallache wird es Reibereien mit Vater und Sohn geben. Das muss nicht gravierend sein, ist aber für die Stute auch nicht ideal, wird sie doch wahrscheinlich, alle 3 Wochen wenn sie rossig wird, von Beiden gedeckt. Das kann mit der Zeit zu gesundheitlichen Problemen führen. (Scheidenentzündungen, Gebärmutterentzündungen etc.) Sie haben verschieden Möglichkeiten, die Situation zu ändern: – Für den Vater ein gutes Plätzchen bei einem anderen Wallach suchen. – Warten bis das Fohlen alt genug ist und für die Mutter ein Plätzchen suchen, die beiden Wallache zusammen halten. – Oder eine 2. Stute dazuzunehemn, das würde die Situation für die Mutter etwas entschärfen. Fürs erste würde ich jetzt mal – unter Aufsicht – den Vater zu den Beiden lassen und sehen ob es besser wird. Wenn niemand da ist, lieber wieder trennen, bis das Fohlen älter und stärker ist.